Digiloglounge Digital | Freie Wissensverbreitung dank Blockchains
Der freie Zugang zu Wissen und Bildung ist einer der zentralen Pfeiler funktionierender Demokratien und somit auch eine der gesellschaftlichen Kernaufgaben in Zeiten des digitalen Wandels. Wissensfreiheit ist gleichsam der Nährboden für neue Formen der offenen und gemeinsamen Wissensschaffung, -verbreitung und -weiterentwicklung. Aktuell sind jedoch viele dieser Wissensprozesse von dritten Parteien abhängig. Derartige Wissensintermediäre, wie beispielsweise Verlage oder Internetplattformen, stellen auf der einen Seite die notwendigen Infrastrukturen und Prozesse zur effektiven Verteilung von Wissen zur Verfügung. Auf der anderen Seite haben Wissensintermediäre auch vielfältige Eigeninteressen, angefangen bei monetären bis hin zu politischen Beweggründen, die einen negativen Einfluss auf die Offenheit von Wissen haben können. Aus diesen Gründen stellt sich die grundlegende Frage, ob zentrale Wissensintermediäre langfristig durch unabhängige, offene, und dezentrale Ansätze ersetzt werden können.
Ziel ist es, das Potenzial von Blockchains als technische und organisatorische Grundlage für einen offeneren Wissenszugang zu untersuchen. Blockchain ist ein Begriff, dem man seit einigen Jahren im Zusammenhang mit Digitalisierung bzw. der Idee des dezentralen Datenmanagements immer häufiger begegnet. Blockchain-Technologie ermöglicht die Entwicklung transparenter, selbstorganisierter und vertrauensvoller Informationsinfrastrukturen, die gänzlich ohne zentrale Betreiber auskommen. Damit aus dieser technischen Innovation ein Wegbereiter für eine offeneren Wissenskultur entstehen kann, gilt es jedoch noch zahlreiche soziotechnische Herausforderungen, die sich aus der Dezentralisierung ergeben, zu überwinden.
Die Gäste:
Prof. Dr. Ali Sunyaev ist Professor für Informatik und Direktor am Institut für Angewandte Informatik und Formale Beschreibungsverfahren (AIFB) des KIT. Er leitet die Forschungsgruppe Critical Information Infrastructures (cii) und beschäftigt sich in seiner wissenschaftlichen Arbeit mit der Entwicklung und Pilotierung von vertrauenswürdigen Informationssystemen, deren vielschichtigen Nutzungskontexten und wechselseitigen Wirkungszusammenhängen zwischen menschlichem Verhalten und Informationstechnologie.
Weitere Informationen: https://cii.aifb.kit.edu/79_65.php
Dr. Benjamin Sturm ist Postdoktorand und wissenschaftlicher Mitarbeiterin am Institut für Angewandte Informatik und Formale Beschreibungsverfahren (AIFB) des KIT. In seiner Dissertation beschäftigte er sich mit der Umsetzung systematischer Informationsbeschaffungsprozesse. Seine Forschungsinteressen umfassen insbesondere gestaltungsorientierte Fragestellungen, die die Herausforderungen der offenen Wissensschaffung und -bereitstellung mit den Möglichkeiten dezentraler Technologieansätzen verbinden.
Weitere Informationen: https://cii.aifb.kit.edu/sturm.php
Die Veranstaltung ist Teil der #digiloglounge-Gesprächsreihe. Einmal im Monat geben ExpertInnen von digilog@bw einen Einblick in ihre digitalen Forschungsthemen und beantworten Fragen im ZKM-Livestream!
Begleitet wird die Veranstaltung von der Telegram-Gruppe t.me/zkm_digiloglounge und auf dem YouTube Channel des ZKM. Wir laden euch herzlich dazu ein, eure Fragen im Chat der Gruppe oder bei twitter.com/digilogbw zu stellen und euch auszutauschen! Um der Chat-Gruppe bei Telegram beitreten zu können, ist vorab eine Registrierung bei Telegram erforderlich. Hier findet ihr eine Anleitung.
Ziel des Projekts digilog@bw ist es, die Digitalisierung im Dialog mit der Gesellschaft zu gestalten, um so die Grundlagen für einen werteorientierten digitalen Wandel zu schaffen. Anhand von Veranstaltungen, Gesprächen und Workshops zu aktuellen Themen, laden wir zum gemeinsamen Nachdenken und Diskutieren ein.
Spannende Artikel rund um die verschiedenen Forschungsthemen sowie weitere ExpertInnen-Chats zum Nachschauen gibt es auch in unserem Blog auf digilog@bw.