Forschungsverbund
Das Projekt digilog@bw erarbeitet für Politik und Gesellschaft wissenschaftlich fundierte Entscheidungsgrundlagen, um eine Gestaltung der Digitalisierung zum Wohle des Menschen zu ermöglichen.
Diese Gestaltungsaufgabe braucht Orientierung an kritisch reflektierten Werten, Normen und Rahmenbedingungen. Die Verbundprojekte „Autonomie“, „Wissen“ und „Partizipation“ werden interdisziplinär und standortübergreifend bearbeitet und auf die Frage nach Kriterien für eine chancenreiche und verantwortungsvolle Gestaltung der digitalen Gesellschaft zugespitzt.
Dafür bündelt der Forschungsverbund baden-württembergische Expertise aus universitärer und außeruniversitärer Forschung der Geistes-, Sozial-, Rechts-, Wirtschafts-, Medien- und Kommunikationswissenschaften, der Ethik und der Informatik sowie der interdisziplinären Technikbewertung auf höchstem wissenschaftlichem Niveau.
digilog@bw zeichnet sich darüber hinaus dadurch aus, dass mittels des ZKM durch Ausstellungen, Diskussionsveranstaltungen und Vortragsreihen ein vielschichtiger Dialog mit der Öffentlichkeit hergestellt werden wird. Damit wird digilog@bw einen fundierten Beitrag nicht nur zum wissenschaftlichen, sondern auch zum öffentlichen Diskurs leisten.
Universitäre Partner
In Mannheim
Das Profil der Universität Mannheim ist geprägt von weltweit anerkannten Wirtschafts- und Sozialwissenschaften und ihrer Vernetzung mit leistungsstarken Geistes- und Kulturwissenschaften sowie der Rechtswissenschaft. Im Zentrum steht für die Mannheimer Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler die Erforschung gesellschaftlich relevanter Themenfelder und kausaler Zusammenhänge in Wirtschaft, Gesellschaft und Kultur. Ein Schwerpunkt der Universität, der auch für die Forschung innerhalb von digilog@bw von großer Bedeutung ist, liegt in den empirischen Methoden der Wirtschafts- und Sozialwissenschaften. Für die Universität Mannheim werden Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler insbesondere aus den Rechts-, Sozial- und Sprachwissenschaften im Verbund tätig sein. Zudem wird sich das Mannheimer Zentrum für Europäische Sozialforschung (MZES) der Universität Mannheim beteiligen. Das MZES ist die größte nationale sozialwissenschaftliche universitäre Forschungseinrichtung und ist auch international führend.
In Karlsruhe
Das KIT ist die Forschungsuniversität in der Helmholtz-Gemeinschaft und verbindet auf einzigartige Weise die Traditionen einer renommierten technischen Universität und einer bedeutenden Großforschungseinrichtung. Das KIT sieht sich in der Verantwortung, in Forschung, Lehre und Innovation Beiträge zur nachhaltigen Lösung großer Aufgaben von Gesellschaft, Wirtschaft und Umwelt zu leisten. Das KIT bringt Expertise der Disziplinen Wirtschaftswissenschaften und Informatik sowie die interdisziplinäre Expertise der Technikfolgenabschätzung und Systemanalyse in digilog@bw ein, dem zudem am KIT exzellente Forschungsinfrastrukturen zur Verfügung stehen.
Das Kompetenzzentrum für angewandte Sicherheitstechnologie (KASTEL) ist eines von drei BMBF-geförderten Kompetenzzentren für Cybersicherheit. KASTEL fokussiert auf anwendungsbezogene IT-Sicherheit, die in das Gesamtsicherheitssystem der Technologien eingebunden ist.
Das DFG-geförderte Karlsruhe Decision & Design Lab (KD2Lab) ist weltweit eines der größten computergestützen Experimentallabore.
Das Institut für Technikfolgenabschätzung und Systemanalyse (ITAS) ist mit der problemorientierten, interdisziplinären Erforschung von Technikfolgen zum Zweck der Beratung von Politik, Technikentwicklung und Gesellschaft befasst und berät u.a. den Bundestag, dessen Büro für Technikfolgen-Abschätzung es betreibt, und das Europaparlament.
In Tübingen
Das Internationale Zentrum für Ethik in den Wissenschaften (IZEW) ist ein interdisziplinäres Forschungszentrum der Eberhard Karls Universität Tübingen, das von allen Fakultäten getragen wird. Für den Forschungsverbund besonders hervorzuheben sind der Arbeitsbereich „Gesellschaft, Kultur und technischer Wandel“ und der Forschungsschwerpunkt „Medienethik und Informationstechnik“. Aus diesem Kontext und am Ethikzentrum insgesamt entstanden zahlreiche Arbeiten, die sich mit ethischen Aspekten informationstechnischer Systeme beschäftigen.
Das IZEW hat eine Vielzahl von einschlägigen und interdisziplinären Forschungsprojekten zu Überwachung, Informationskontrolle, Ambient Assisted Living, Sicherheit und Informationstechnik, digitaler Öffentlichkeit und zur Politikberatung durchgeführt. Aktuell sind hier beispielhaft folgende Projekte zu nennen: „Ethische Implikationen des IT-Exports nach Subsahara-Afrika (ELISA)“, das Exzellenzcluster „Maschinelles Lernen in der Wissenschaft“, das BMBF-„Forum Privatheit“, das EU-Projekt „WeNet. The Internet of Us“.
Außeruniversitäre Partner
Das GESIS – Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften ist die größte deutsche Infrastruktureinrichtung für die Sozialwissenschaften. GESIS unterstützt die sozialwissenschaftliche Forschung mit Expertise und Dienstleistungen zu neuesten wissenschaftlichen Methoden, hochwertigen Daten und aktuellen Forschungsinformationen. Die Infrastrukturleistungen basieren auf eigener kontinuierlicher, interdisziplinärer Forschung in den drei großen Forschungsbereichen Umfragemethodik, sozialwissenschaftliche Forschung und angewandte Informatik und Informationswissenschaft sowie ihren Schnittmengen.
Das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW), Mitgliedsinstitut der Leibniz-Gemeinschaft, ist eines der führenden deutschen Wirtschaftsforschungsinstitute mit hoher internationaler Reputation. Am Forschungsverbund wird insbesondere der Forschungsbereich „Digitale Ökonomie“ beteiligt sein. Mit ihrer Expertise werden sich die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler mit den Auswirkungen der Digitalisierung auf die Funktionsweise von digitalen Märkten und Plattformen und mit wettbewerbspolitischen und regulatorischen Fragen der digitalen Wirtschaft befassen.
Das Institut für Deutsche Sprache (IDS) befasst sich als Einrichtung der Leibniz-Gemeinschaft mit der Dokumentation und der Erforschung der deutschen Sprache. In neuerer Zeit spielen dabei sowohl digitale Verfahren der Sprachanalyse als auch Erscheinungsformen digitalisierter Sprachverwendung eine wesentliche Rolle, weshalb derartige Forschungen ab 2019 in einer neuen Abteilung „Digitale Sprachwissenschaft“ zusammengefasst werden. In der Abteilung Pragmatik werden bereits seit längerem die sprachlichen Formen von Interaktionsprozessen mittels digitaler Medien untersucht.
Das Leibniz-Institut für Wissensmedien (IWM) in Tübingen erforscht, wie digitale Technologien eingesetzt werden können, um Wissensprozesse zu verbessern. Die psychologische Grundlagenforschung der rund 90 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler ist auf Praxisfelder wie Schule und Hochschule, auf Wissensarbeit mit digitalen Medien, wissensbezogene Internetnutzung und Wissensvermittlung in Museen ausgerichtet. Am Forschungsverbund ist die Nachwuchsgruppe „Soziale Medien“ des Instituts beteiligt und widmet sich der Frage, wie sich Sprachassistenten auf die Informationssuche und -bewertung auswirken.
Das ZKM | Zentrum für Kunst und Medien Karlsruhe wurde 1989 gegründet, um die künstlerischen Möglichkeiten neuer Technologien experimentell zu erproben und die gesellschaftliche Diskussion über die kulturellen, sozialen und politischen Folgen des technologischen Wandels anzuregen. Es widmet sich seit 30 Jahren in verschiedenen Formaten dem Thema Digitalisierung und entwickelt auch neue Vermittlungsformate, die auf den grundlegenden Wandel in den Praktiken des Wissenserwerbs, der Kommunikation sowie der Bildung von Gemeinschaft in den vergangenen Jahren reagieren. Beispielhaft dafür war die Ausstellung „Open Codes. Leben in digitalen Welten“, das mit künstlerischen und wissenschaftlichen Objekten Einblick in aktuelle Fragen der Digitalisierung gab. Das ZKM bildet die Schnittstelle des Forschungsverbunds zur Öffentlichkeit und wird mit einem Showroom die Erkenntnisse und Fragestellungen des Projekts zugänglich machen.