Krebs@Internet

Forschungsfrage / These

Digitale Medien bieten neue Möglichkeiten für die Bewältigung von chronischen Krankheiten im sozialen Raum und innerhalb einer medienvermittelten Gemeinschaft. Durch multimediale Statusupdates auf Social Media Plattformen entstehen neue Formen der intermedialen narrativen Repräsentation von Krankheit, Leiden und Krankheitsbewältigung. Betroffene bewältigen mit Hilfe digitaler Medien durch ihre multimodalen Sprachhandlungen ihre Krankheit und verleihen sich dabei eine bestimmte soziale Identität als chronisch Kranke.

Beschreibung

Untersucht wird, wie KrebspatientInnen digitale Medien (hier: YouTube) nutzen, um die psychosozialen Belastungen ihrer Krankheit zu bewältigen. Aus einer sprachwissenschaftlichen und narratologischen Perspektive  interessieren uns die multimodal realisierten Coping-Handlungen der Betroffenen. Wir verfolgen folgende Forschungsschwerpunkte:

  • Mediale Repräsentationsformen (Text, Ton, Bild und Video) auf Social Media Plattformen ermöglichen neue Formen der Repräsentation von individueller gesundheitlicher Verfassung und der Mitteilung krankheitsrelevanter Ereignisse durch Statusupdates, narrative und expressive Kommunikation und ihre Fortschreibung über die Zeit hinweg („Blogs“). Wir fragen, welche neuen hybriden intermedialen und multimodalen Gattungen der Kommunikation über Krebskrankheiten entstehen und welche Potenziale sie für die Darstellung und Bewältigung der Leidenserfahrung bieten.
  • Das Untersuchungskorpus bilden Krebsnarrative Betroffener in Form von Internetvideos, die transkribiert werden. Die multimedialen Selbstpräsentationen der Betroffenen werden mithilfe von Transkriptionsverfahren hinsichtlich ihrer erzählpragmatischen Eigenschaften und der Identitätskonstitution, Adressierung und Selbstpositionierung, rhetorischer Figuren und inhaltlicher Topoi untersucht.

Das Ziel unserer Forschung ist es zu erschließen, wie die sprachlich-bildliche Selbstpräsentation in multimedialen, internetbasierten Formaten benutzt wird, um Krebs im sozialen Umfeld zu bewältigen. Die Untersuchung soll helfen, die Potenziale medienvermittelter Kommunikation für den kommunikativen Umgang zwischen ExpertInnen (ÄrztInnen, Pflegepersonal, etc.) und Erkrankten zu erkennen und sie als Ressource für den therapeutischen Behandlungserfolg zu nutzen.

Partner

Gefördert vom Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg aus
Mitteln der Landesdigitalisierungsstrategie digital@bw.