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      Autonomie

Autonomie

Der Zugang zu vielfältigen Informationen ist für Menschen dank digitaler Technologien jederzeit und nahezu ohne Aufwand möglich. Grundsätzlich bedeutet dies eine Zunahme an Autonomie, die in diesem Falle aber ihren Preis hat: die Abhängigkeit von der Technologie zum einen und das Verschwimmen von Privatem und Beruflichem zum anderen. Wie wirkt sich dieser zweischneidige Umstand auf Individuen aus? Und was kann getan werden, um die Autonomie des Einzelnen soweit als möglich zu erhalten?

Ein Beispiel hierfür sind Bewertungsportale im Internet: Sie ermöglichen es Nutzerinnen und Nutzern, Entscheidungen darüber, welche Produkte sie erwerben, welchen Arzt sie aufsuchen und auch welche politische Wahlentscheidung sie treffen, auf Grundlage umfassenderer Informationen zu treffen, als dies je zuvor der Fall war. Diese durch die Digitalisierung geschaffene Informationssymmetrie stärkt die Entscheidungsautonomie des Einzelnen, indem sie Entscheidungsgrundlagen verbessert.

Digitale Technologien stärken Autonomie auch durch eine zunehmende Automatisierung von Prozessen, die bisher Menschen vorbehalten waren und spezifische Fähigkeiten erforderten. Dies zeigt sich etwa im Bereich des autonomen Fahrens; hier wird die Mobilität von Personen verbessert, die ohne automatisierte Systeme hierzu nicht in der Lage wären.

Zugleich schafft die Digitalisierung neue Informationsasymmetrien, die mit Ängsten und Sorgen aufgrund von Gefahren für die Autonomie des Menschen verbunden sind. So sieht sich der Einzelne zunehmend digitalen Entscheidungsprozessen gegenüber, die in hohem Maße undurchschaubar sind und die Frage aufwerfen, wie autonom Entscheidungen des Menschen sind, die auf der Grundlage von Ergebnissen algorithmenbasierter Entscheidungsprozesse getroffen werden. Für die Nutzerinnen und Nutzer erscheinen solche Systeme häufig als Black Box, in die Informationen eingegeben und aus der Ergebnisse ausgegeben werden, deren Parameter und Gewichtungen jedoch weitgehend verborgen bleiben.

Die durch die Digitalisierung entstehenden neuen Informationsasymmetrien werden voraussichtlich durch weitere Entwicklungen der Künstlichen Intelligenz (KI) zunehmen. Vor diesem Hintergrund ist gerade eine Auseinandersetzung über verantwortbare Einsatzfelder von KI essentiell. Dabei wird in Wissenschaft und Gesellschaft insbesondere auch diskutiert, ob autonome Anwendungen eine eigenständige Macht entfalten und den Menschen überflügeln können. Grundsätzlich steht hinter der Frage nach der Überlegenheit der technischen Systeme die Befürchtung, Menschen könnten komplett durch Technik ersetzt werden und zu deren Objekt werden.

Dies alles wirft zum einen die Frage auf, wie algorithmenbasierte Entscheidungsprozesse verfasst sein müssen, damit der Mensch autonom bleibt und nicht zu ihrem Objekt wird. Wie müssen also solche Entscheidungsprozesse ausgestaltet werden, um ihre Legitimität und Akzeptanz zu gewährleisten? Welche Rolle spielen hier einerseits Systemarchitektur sowie die rechtliche oder wirtschaftliche Kontrolle über Infrastrukturen und andererseits Gemeinwohlinteressen?

Gleichzeitig ist zu klären, wie sich die ständige Verfügbarkeit digitaler Technologien auf konkrete unterschiedliche Aspekte des menschlichen Lebens und Handelns auswirkt. Beide Aspekte haben Auswirkungen sowohl auf die technische Ausgestaltung als auch auf den durch die Politik zu setzenden rechtlichen Rahmen fürdie Entwicklung digitaler Technologien, speziell der KI.

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